Marienhof München endlich in Kurt-Eisner-Platz umbenennen!

Der Pazifist und Sozialist Kurt Eisner beendete am 7.11.1918 die Adels- und Militärdiktatur und sorgte in einer friedlichen Revolution für eine demokratische Verfassung Bayerns, den 8-Stunden-Tag, die Beendigung der klerikalen Schulaufsicht, das allgemeine freie Wahlrecht auch für Frauen u.v.a.m.

Die friedlichen Tage der bayerischen Revolution wurden mit der Ermordung Kurt Eisners durch den rechtsextremistischen Terroristen Graf Arco beendet.

Anlässlich des Todestages des Ersten Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern wurde am 7. November 2017 dieser zentrale Münchner Platz, der keinen offiziellen Namen hat, symbolisch nach dem Revolutionär und Begründer des Freistaats benannt. Die Benennung des Marienhofes als zentralen städtischen Platzes nach dem Begründer des Freistaats verstehen wir als angemessene Würdigung und als Ausdruck einer geschichts- und selbstbewussten Demokratie.

Dieses Areal war bis 1944 dicht bebaut. Dort stand die erste Münchner Synagoge, die im Pogrom 1349 zerstört und durch eine Marienkapelle ersetzt wurde. Erst nach der Beseitigung der Kriegstrümmer des 2. Weltkrieges wurde  der Platz Marienhof benannt. Für Gegenwart und Zukunft der Landeshauptstadt des Freistaats Bayern ist der Bezug auf die Begründung der Demokratie sicher bedeutsamer als der Rekurs auf die Ersetzung der Synagoge durch eine Marienkapelle in Folge eines Pogroms.

Da Marienhof keine Postadresse ist, werden durch eine Umbenennung keine Veränderungen von Anschriften erforderlich. Eine Doppelbenennung ist nicht gegeben, da es in Neu-Perlach zwar eine Kurt-Eisner-Straße, aber keinen Kurt-Eisner-Platz gibt. Namhafte Bürger/innen der Stadt  – wie z.B. die Präsidentin der Israelitischen Kultusgemeinde – befürworten diese Umbenennung.

Zum 100. Jahrestag der Gründung des Freistaats Bayern wäre diese symbolische Umbenennung ein deutliches Zeichen für ein demokratisches Selbstbewusstsein der Stadtgesellschaft.

 

Medieninformation vom 21.02.2017

Das andere Bayern hat heute zum wiederholten Mal mit einer Gedenkveranstaltung in der Kardinal-Faulhaber-Straße die Erinnerung an die Ermordung Kurt Eisners am 21. Februar 1919 ins Gedächtnis gerufen. Die kleine Kundgebung wurde durch den Vorsitzenden des Vereins für demokratische Kultur „Das andere Bayern“, Fritz Letsch und der Verlesung der Proklamation des Freistaates Bayern vom 8. November 1918 durch Karin Pohl-Rauch eröffnet. Mit lautem Trommelwirbel wurde an die Leistungen des Ersten Ministerpräsidenten des Freistaats Bayerns und dessen Ermordung durch Graf Arco erinnert.

Im Grußwort als Vertreter von OB Reiter stellte Stadtrat Florian Roth fest, dass es wichtig ist, dass Kurt Eisner als Persönlichkeit nicht vergessen wird, die wie kaum eine andere für das andere Bayern – für ein Bayern jenseits von Militarismus, autoritärem Obrigkeitsstaat und Ausbeutung – steht. Außerdem muss uns gerade heute im Zeichen von schlimmer Hetze gegen Flüchtlinge und dem Erstarken des Rechtsradikalismus Kurt Eisners Leben Vorbild und sein Tod Mahnung sein.

Anschließend zogen die hundert teilnehmenden Münchnerinnen und Münchner zum Marienhof und benannten dort mit einem riesigen Transparent  den Marienhof symbolisch in Kurt-Eisner-Platz um. Sie zeigten damit auf, dass die wichtige Rolle, die der erste Ministerpräsident des Freistaats Bayern spielte, bis heute nicht angemessen gewürdigt wird. Insbesondere zum 100jährigen Jubiläum der Ausrufung des Freistaates wäre die offizielle Benennung eines zentralen Platzes durch den Münchner Stadtrat eine angemessene Würdigung.

Video von unserer Aktion am 21.02.2017