Elly Maldaque wurde 1893 in Erlangen geboren. Sie unterrichtete von 1920 bis 1930 an der Von-der-Tann-Volksschule in Regensburg. Ab 1929 wurde sie von der Politischen Polizei (dem heutigen Verfassungsschutz) in Zusammenarbeit mit „Hakenkreuzlern“, also Nazis, beschattet. Akribisch wurde erfasst, dass sie zu kritischen Vorträgen gehe oder bei linken Gesangsrunden Klavier spiele.
Schließlich wurde ihr 1930 fristlos gekündigt, wegen Freidenkertums und weil sie „wirkendes“ Mitglied der Kommunistischen Partei sei. Elly Maldaque konnte in kürzester Zeit die Presse mobilisieren und alle Eltern ihrer Schulkinder, auch Eltern, die betont rechts eingestellt waren, zu einem gemeinsamen Brief an die Regierung gegen ihre Entlassung bewegen. Denn die Lehrerin war aufgrund ihrer hervorragenden pädagogischen Fähigkeiten äußerst beliebt. Doch schon wenige Tage später wurde sie mit der, wie sich später herausstellte, falschen Behauptung, sie habe aufgrund von Verfolgungswahn bei einem Rechtsanwalt einen Vorhang beim Zuziehen heruntergerissen, als „gemeingefährlich geisteskrank“ erklärt und in die geschlossene Anstalt Karthaus-Prüll eingeliefert.
Dort verstarb die sportliche und bislang vollkommen gesunde Frau schon nach 11 Tagen. Die genauen Todesumstände wurden nie geklärt.
Ihr Schicksal erregte deutschlandweit Aufsehen. Rund einhundert Zeitungsartikel erschienen, im bayerischen Landtag gab es mehrere Debatten zu ihrem Fall. Und auch sehr bekannte Künstler, wie z.B. die Schriftsteller Walter Mehring (Die Ballade von Elly Maldaque) und Ödön von Horváth, verfassten Werke über sie.
Warum erregte der Fall so große Aufmerksamkeit? 1930 war das Jahr des Umbruchs von der Demokratie zur sich anbahnenden Diktatur. Präsidialdekrete ersetzten demokratische Abstimmungen, die NSDAP wurde von einer Splitterpartei zur zweitstärksten Kraft im Parlament. Viele demokratisch gesinnte Menschen waren aufs äußerste beunruhigt und fragten sich, wohin sich dieser Staat entwickelt, wenn schon ein Mensch, wie die Lehrerin Elly Maldaque, der einfach nur gut und menschlich sein wollte, so unmenschlich behandelt wird. Inzwischen wissen wir die Antwort.

Bis heute kein offizielles Erinnern

Das Schicksal von Elly Maldaque hat nichts von seiner Aktualität verloren. Doch bislang wurden alle Bemühungen, öffentlich an sie zu gedenken, verhindert.

Text von: Bund für Geistesfreiheit, Bayern

1927 Elly Maldaque

1927 Elly Maldaque