Gedenken an 105. Jahrestag Ermordung Kurt Eisner
Erinnerung an Kurt Eisner, Kranzniederlegung zum 105. Todestag in der „Kardinal-Faulhaber-Straße“ am Mittwoch, 21. Februar
Wie in all den Jahren zuvor haben wir auch in diesem Jahr zur Erinnerung an Kurt Eisner, den Gründer und ersten Ministerpräsidenten des Freistaats Bayern,
am Ort seiner Ermordung am 21. Februar 1919 durch den Rechtsextremisten Arco in der Kardinal-Faulhaber-Straße einen Kranz niederlegt.
Kurt Eisners Leben war geprägt von Kriegstreiberei und Sehnsucht nach Frieden.
Diese Fragen stehen heute mehr denn je auf der Tagesordnung. Frieden, so wird uns von den Mächtigen dieser Welt erklärt, könne es nur durch den Einsatz von
Waffen geben. Hört es denn nie auf, die Fehler der Vergangenheit zu wiederholen? Kriege bringen keinen Frieden. Sie zerstören und richten großes
Leid an – auf allen Seiten.
Es gibt sie noch, die Pazifistinnen und Pazifisten, die Kriegsgegnerinnen und Kriegsgegner. Wir möchten ihnen am 21. Februar Gehör schenken. Unsere Vorsitzende, Assunta Tammelleo, trägt einen Text vor, der von Konstantin Wecker geschrieben wurde. Elke Hahn (stellv. Vorsitzende) zitiert einen Aufsatz von Jeremy Corbyn (ehem. Vorsitzender Labour Partei) gegen Atomwaffen.
Auch wenn ich selbst in die Welt hinauszöge
waffenstrotzend, um das Böse zu besiegen
ich könnte die kriegerischen Mörderbanden nicht stoppen
und auch die mächtigsten Waffen in der Hand ihrer Gegner
können sie nicht stoppen, denn sie erzeugen immer neues Gemetzel.
Was man mit Gewalt gewinnt, kann man nur mit Gewalt behalten
weiß Gandhi und wenn schon dieser Kreislauf nicht von den meisten Anderen durchbrochen wird
so bleibt mir nur ihn in meinem Herzen zu durchbrechen und zu hoffen
dass es mir gelingt gewaltfrei zu bleiben, auch wenn auf mich angelegt werden sollte.
Und wäre ich mit diesem Glauben allein auf der Welt
so würde ich von meiner bedingungslosen Liebe zum Frieden nicht ablassen
denn mittlerweile wäre es mir weniger wichtig mein Leben zu verlieren
als meinen Glauben an die Schönheit dieser Utopie.
Es wird immer einen Grund geben andere zu bekämpfen
und diesem Kampf zu entsagen kann man nur für sich allein entscheiden.
Deshalb sind mir Uniformen so zuwider und alles Militärische
denn da wird immer einer sein der mir befehlen wird zu schießen
und der mir sagen wird er wüsste was gut und richtig sei und was böse und falsch.
Ich fordere die Freiheit dieser Entscheidung nur für mich und ich werde nie versuchen
sie jemand anderem aufzuzwingen.
Aber werben möchte ich dann doch dafür am liebsten mit den Mitteln der Poesie und der Musik.
Das Gewalttätige mag tief in jedem Menschen verborgen sein
und manchen steht es sogar stolz auf der Stirn geschrieben
aber es kann nicht die eigentliche Bestimmung des Menschen sein
denn es ist der Tod der Liebe aus der wir alle geboren sind
und die uns allein erlösen kann.
Mögen es manche feige nennen, dumm oder naiv ich hoffe, ich werde, wo ich es vermag
den Bedrängten helfen aber ich will es nicht tun indem ich neue Gewalt aussäe.
Konstantin Wecker 2024